Seit Wochen sitzen viele alleine im Homeoffice vor Ihrem Computer – online. Und die Meisten haben das Gefühl, von Tag zu Tag mehr Stress mit Online zu haben. Besonders diejenigen, die vor Corona kaum oder nur wenig Erfahrung mit online-Arbeit hatten, fühlen sich zunehmend unter Druck und sind am Ende des Arbeitstages ungewohnt erschöpft.
Aber auch diejenigen, die daran gewöhnt sind über einen Bildschirm zu kommunizieren, empfinden die ausnahmslose online-Arbeit als anstrengend.
Wie geht es Ihnen im online-Alltag?

Dass online-Arbeit belastend und stressig ist, ist kein Wunder. Die Stressauslöser sind subtil, dafür aber umso massiver. Trost ist, dass das Stresslevel mit wenigen Maßnahmen reduziert werden kann.

Der Online-Stress

Im beruflichen Zusammenhang strebt der Mensch für gewöhnlich danach, einen kompetenten, aufmerksamen und freundlichen Eindruck zu machen. In der Begegnung und im Gespräch mit den Kollegen empfindet man das je nach Situation leichter oder schwerer. Und natürlich ist es auch abhängig von der Tagesform. Spannend wird es meist, sobald mehr als zwei Personen an einem Gespräch teilnehmen.

Bisher – in der Welt vor Corona – saß man für Meetings oder Konferenzen mit Mehreren gemeinsam in einem Raum. Unter der Voraussetzung kann man ein Gefühl für die Gesamtsituation entwickeln. Unsere unterbewussten Antennen sind da sehr fein. Es gibt eine Wahrnehmung für die Menschen im Raum und auch für das, was im Raum passiert. Die Atmosphäre ist spürbar. Das vermittelt Sicherheit. Man hat gefühlt Kontrolle über die Lage.

Gleichzeitig besteht jederzeit die Möglichkeit, die Gedanken für einen kurzen Moment schweifen zu lassen. Eine unbewusste, sehr nützliche Verhaltensweise, die Körper und Geist kleine Regenerationsphasen gönnt ohne dafür aus dem Gespräch aussteigen zu müssen. Die anderen Teilnehmer bekommen für gewöhnlich nichts davon mit.

Im unbarmherzigen Fokus der Kamera

Sitzt man vor einer Kamera, stellt sich das alles ganz anders dar – selbst im Selfie-Zeitalter. Kaum ist eine Kamera im Spiel, meint man sich ständig präsentieren zu müssen. Eine unbewusste Reaktion. Und alles ist sichtbar, jede Bewegung, jeder Gesichtsausdruck. In jeder Sekunde. Das macht enormen Druck – besonders wenn klar ist, dass das Meeting aufgezeichnet wird.

Erschwerend kommt hinzu, dass es auf einem Bildschirm kaum die Möglichkeit gibt, alle Teilnehmer gleichzeitig zu spüren und wahrzunehmen. Das oben erwähnte entspannende Sicherheitsgefühl kann sich nicht einstellen. Dafür aber fühlt man sich ununterbrochen unter Beobachtung, denn de facto sind die gesamte Zeit über „alle Augen auf mich gerichtet“.

Ich sitze allein vor meinem Computer und werde in jeder Sekunde von allen gesehen. Es fühlt sich ein bisschen so an, wie ständig beobachtet zu werden. Und unter Beobachtung erlaubt mir mein Instinkt auf keinen Fall kleine „Mini-Auszeiten“. Das, kombiniert mit dem Bedürfnis, einen kompetenten, aufmerksamen und freundlichen Eindruck zu machen, führt dazu, dass ich permanent „an“ bin. Auf Dauer ein Problem. Stress entsteht.

Stressreaktionen von Körper und Stimme

Der Stress führt u.A. zu erhöhter Körperspannung. Und auch die Stimme reagiert. Sie wird z.B. fest oder ermüdet schneller. Und sie rutsch möglicherweise auch nach oben, was für Frauen ja leider besonders von Nachteil ist!
Wenn Sie wissen möchten, warum, schauen Sie doch mal nach unter „Das schlägt mir auf die Stimme – Stimmung und Stimme“ und „Gelassen im Chaos – Stressbewältigung und Stimme“.
Was dort beschrieben wird, bekommt online noch mehr Gewicht.

Damit Sie auch im Home-Office so ausgeglichen wie möglich bleiben, möchte ich Ihnen hier 5 Übungen zeigen, mit denen Sie mal eben zwischendurch für Körper, Stimme und Wohlbefinden sorgen können.

Routinen für zwischendurch
Aufstehen, Räkeln und Strecken, herumlaufen und dabei mit den Schultern kreisen, Körper abklopfen. Dabei tief und gleichmäßig atmen.

Zwischenentspannung
Mit dem „One Minute Tool“ (die Anleitung finden Sie im Blogbeitrag „Reif für die Insel“)

Im Meeting
Lassen Sie immer mal wieder zwischendurch mit dem nächsten Ausatemzug bewusst Ihre Schultern nach unten sinken. Dabei wird auch der gesamte Körper schwer und sinkt tiefer in den Stuhl ein. Bleiben Sie trotzdem aufgerichtet sitzen, das ist ein eher mentales Geschehen, dem der Körper innerlich folgt.

Stimmentspannung
Gähnen, mit der Zunge außen und innen über die Zähne wischen, sanft in gemütlicher Sprechstimmlage summen. Wenn Ihre Stimme extrem müde ist, probieren Sie mal die Übung „Der rettende Strohhalm“ aus.

Entspannung für die mimische Muskulatur
Schneiden Sie Grimassen nach Lust und Laune, Augen zukneifen und aufreißen, Kußmund und Grinsemund im Wechsel, abschließend das Gesicht mit den Fingerspitzen locker betippeln. Dabei tief und gleichmäßig atmen.

Zu guter Letzt

Und wenn der Arbeitstag abgeschlossen ist, versuchen Sie es doch mal mit „Niksen“. Noch nie was von gehört? Dieser link führt Sie zu weiteren Informationen dazu: „Einfach mal nix tun!“

Gerne unterstütze ich Sie über meine Blogbeiträge hinaus mit Rat und Tat. Sei es mit Stimmtraining für eine kraftvolle Stimme, mit Entspannungsübungen speziell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt oder auch Tipps und Tricks für überzeugendes Auftreten, für Durchsetzungsvermögen und Standfestigkeit. Auf dieser Webseite finden Sie dazu viele Hintergrundinformationen.

In meiner Coaching-Praxis in Köln kann ich Sie trotz Corona persönlich empfangen. Die geforderten Sicherheitsvorschriften wie Mindestabstand und hygienische Vorkehrungen werden dabei selbstverständlich eingehalten und erfüllt.
Ganz im Zeichen der Zeit können Sie bei mir natürlich Coaching auch online buchen.
Falls Sie Näheres wissen möchten, gibt es dazu auch noch einen eigenen Blogbeitrag: „Voice Coaching und Stimmtraining online – die zeitgemäße Variante“.

Bleiben Sie fröhlich, sorgen Sie für sich und Ihr Wohlbefinden und lassen Sie es sich gut gehen.

Herzlichst,
Ihre

Birgitta Maria Schaub

 

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